An diesem Workshoptag wollen wir uns gemeinsam die Frage stellen: Wie hängen Kapitalismus und Migration zusammen? Und was bedeutet das für die Lebensrealitäten von Menschen? 

29. Februar 

11-18 Uhr

Hungerlöhne, unbezahlte Überstunden, Rassismus am Arbeitsplatz und die ständige Angst, Job und Aufenthalts­status zu verlieren: So sieht die Realität vieler Migrant*innen und Geflüchteter aus, die in Frankfurt am Main leben und arbeiten. Wo früher sog. Gastarbeiter*innen all jene Arbeiten erledigen mussten, welche Angehörige der Mehrheitsgesell­schaft nicht (mehr) übernehmen wollten, so arbeiten heute Menschen mit Migrations und/oder Fluchtgeschichte unter prekären Bedingungen in den Küchen großer Firmen, im Reinigungs­sektor oder im Baugewerbe. Nicht selten ist ihr Aufenthaltsstatus direkt oder indirekt an ihre Erwerbstätig­keit gekoppelt. Damit wollen wir uns bei unserem Workshop-Tag „UnsichtbArbeit – Perspektiven auf Migration und Arbeit“ beschäftigen. 

Gemeinsam wollen wir uns mit der Frage auseinandersetzen, welche Rolle migrantische Arbeit im Kapitalismus einnimmt und dabei etwas über die Lebensrealität(en) im Niedriglohn­sektor beschäftigter Migrant*innen erfahren. Dabei wollen wir nicht über Betroffene sprechen, sondern mit und von ihnen lernen.

Klick dich doch einfach mit den Pfeilen durch unser Workshopprogramm: 

Keynote: Migrantische Arbeit im Kapitalismus

Welche Funktion erfüllen überausgebeutete Migrant*innen und Geflüchtete auf dem deutschen Arbeitsmarkt? Stellen sie die Aus­nahme oder die Regel in einem System dar, welches von prekarisierten Arbeitskräften profitiert und diese ständig neu hervorbringt? Was hat das mit dem Gastarbeitsregime der 50er und 60er Jahre zu tun? In der Keynote zur Konferenz wird Lisa Riedner auf die Bedeutung migrantischer Arbeit im Kapitalismus eingehen. 

Dr. Lisa Riedner ist Professorin für Flucht- und Migrationsstudien an der Universität Eichstätt-Ingolstadt. Sie beschäftigt sich u.a. mit dem Verhältnis von Migrant*innenorganisationen und Gewerkschaften und  hat u.a. zum Themen Migrationsbewegungen nach und innerhalb Europas sowie Prekarisierung der Arbeit publiziert. 

I Vertiefung: Migrantische Arbeit im Kapitalismus

Wir möchten uns eingehend mit der Frage beschäftigen, welche Funktion die Arbeit von Migrant*innen innerhalb der kapitalistischen Gesellschaft einnimmt. Insbesondere die Bedeutung von illegalisierten Beschäftigungsver­hältnissen und die Veränderungen hin zu einer Dienstleistungsgesellschaft werden zentrale Themen dieses Workshops sein. 

Dr. Johanna Neuhauser arbeitet am Institut für Migrationsforschung und Interkulturelle Studien (IMIS) der Universität Osnabrück. In ihrer Forschung beschäftigt sie sich unter anderem mit den Themen Arbeitsmigration, Geschlecht und Intersektionalität. 

II Workshop: Trauma und Ohnmacht – wie Ausschluss das psychische Wohlbefinden von Migrant*innen angreifen kann

Die gesellschaftliche Reaktion auf das, was „Trauma“ genannt wird, kann als maßgebend für den weiteren Verlauf seelischer Gesundung verstanden werden. Stabilisierung, Akzeptanz und Sicherheit, in Bezug auf den eigenen Aufenthaltsstatus, sind hierfür notwendige Bedingungen. Stattdessen gesellt sich zu der bei Flucht erfahrenen Ohnmacht in der Folge dann eine neue und andauernde Erfahrung des ausgeschlossen Seins. Werden diese neuen, auch staatlich organisierten, Ohnmachtserfahrungen im Wissen über „Trauma“ nicht reflektiert und bearbeitet, besteht die Gefahr, dass als „Hilfe“ etikettierte Maßnahmen wiederum in Gewaltförmigkeit enden können. Diese und weitere Fragen sollen anhand aktueller Stellungnahmen und Trauma­theorien diskutiert und kritisiert werden. 

Dr. Marcus Balzereit ist Fachreferent für soziale Arbeit bei medico international. 

III Workshop: Fighting for our rights – Lebensrealität(en) migrantischer Arbeiter*innen in Frankfurt am Main

Das sog. Ausländerrecht umfasst eine Vielzahl unterschiedlicher Gesetze und Regelungen: Vielen sind bspw. eher die Bedingungen für Menschen, die in Deutschland Asyl beantragen, geläufig. In diesem Workshop werden die Lebens­bedingungen und Erfahrungen von Menschen, die unter illegalisierten Verhältnissen arbeiten und leben müssen, sowie derjenigen, die mit ihrem Job auch direkt ihren Aufenthaltsstatus verlieren, im Fokus stehen. 

In Zusammenarbeit mit Project.Shelter. Project.Shelter setzt sich seit über fünf Jahren politisch für die Rechte von durch Obdachlosigkeit bedroht oder betroffenen Migrant*innen in Frankfurt am Main ein. In der Gruppe sind Menschen mit und ohne Migrations- und Fluchtgeschichte aktiv und arbeiten basisdemokratisch zusammen. 

Abschluss: Was nehmen wir mit? Welche Fragen bleiben offen? Wie geht es politisch weiter?

Zum Abschluss wollen wir uns in einer entspann­ten Atmosphäre über die Inhalte des Tages aus­ tauschen, diese diskutieren und uns vernetzen. Was nehmen wir von der Konferenz mit? Welche Fragen bleiben offen? Wie geht es weiter? 

Programm

Begrüßung 11:00 – 11:15
Keynote 11:15 – 12:15
Vorstellung der Workshops 12:15 – 12:30
Pause 12:30 – 13:00
1. Workshop Phase  13:00 – 14:30
Pause 14:30 – 15:15
2. Workshop Phase Abschluss  15:15 – 16:45
Abschluss Ab 16:45
In den beiden Workshophasen werden jeweils alle 3 Workshops angeboten – ihr könnt frei wählen, welche ihr besuchen wollt. 

Die Veranstaltung ist offen für alle, kostenlos und findet in Deutsch und Englisch statt – für eine Übersetzung in die jeweils andere Sprache ist gesorgt. Auch für Kinderbetreuung vor Ort ist gesorgt. Getränke und Essen gibt’s auf Spendenbasis. Wenn ihr unsere Veranstaltung unterstützen wollt, freuen wir uns über Spenden. 

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